Innovation & IP Asset Consulting
Konvergenz für divergente Trends

Autohersteller erobern die Elektronikmesse CES

Las Vegas, Januar 2015: die Consumer Electronics Show (CES) lässt das neue Jahr voller Innovationen beginnen. Besonders im Fokus stehen neben der klassischen Unterhaltungselektronik vor allem die Automobilbranche mit Neuerungen im Bereich des autonomen Fahrens sowie Innenraumkonzepte und deren Bedienung und alle möglichen weiteren Formen vernetzter Geräte. Dass sich die Standfläche der Autoindustrie seit fünf Jahren mehr als verdoppelt hat, zeigt, dass Autobauer und IT-Unternehmen stärker zusammenwachsen, um auf die Bedürfnisse der Kunden eingehen zu können, die vielmehr an der Vernetzung ihres Autos mit dem Internet und an einer automatisierten Fahrt ins Büro interessiert sind als an Motorleistungen und Höchstgeschwindigkeiten. 

Besonders konzentriert man sich auf die negativen Elemente des Fahrens: Stau, Einparken und langweilige Autobahnfahrten. Stau- und Parkpiloten, Tempomate, Abstandsregler, Spurassistenten und Bremssysteme sollen den Fahrer unterstützen und entlasten. Das Ziel autonomes Fahren ist zwar noch lange nicht erreicht aber man ebnet den Weg nach und nach mit den nötigen Zwischenschritten. So stellte BMW einen Parkassistent für das Elektroauto i3 vor, den man über eine Smartwatch steuern kann. Bei VW fand der RTouch großen Anklang, der mit Touchscreen ausgestattet ist und sogar auf Gesten reagiert. Der traditionelle Autozulieferer Bosch will zukünftig Fahrzeuge mit einem System ausstatten, um es im Stau selbständig fahren lassen zu können. Auch bei Chrysler, Hyundai und Veleo werden bald neue Kommunikationsmöglichkeiten zwischen Mensch und Auto angeboten. Schon Ende 2016 will Audi seine Fahrzeuge mit dem auf der CES vorgestellten Autobahnpiloten ausstatten, bei dem sich der Fahrer bequem zurücklehnen kann und nur notfalls eingreifen muss. Es wird aber auch möglich sein, dass ein solcher Audi selbstständig im Parkhaus eine freie Parklücke findet und hinein manövriert. Mercedes erregte Aufsehen mit dem seinem futuristischen Auto der Zukunft F015, Beiname Luxury Motion, das per Handy gesteuert werden und selber fahren kann und mit seinem Besitzer spricht. Wann genau dieses Auto der Zukunft auf öffentlichen Straßen rollen wird wurde jedoch nicht bekannt gegeben.

Die Idee vom “Fahrgast” und nicht mehr vom Fahrer ist für viele sicher befremdlich oder vielleicht sogar furchteinflößend. Die Frage, die sich nicht nur Stellbrink IP stellt ist also folgende: will man als Fahrer überhaupt das Steuer aus der Hand geben und einer Maschine sein Vertrauen schenken? Rund 90 % aller Unfälle sind durch Fehler von Menschen verursacht. Da liegen die Argumente für das autonome Fahren doch geradezu auf der Hand: ein Auto wird nicht müde, unkonzentriert oder gelegentlich aggressiv und bleibt stets nüchtern. Zusätzlich können Staus und Unfälle vermieden werden durch die Kommunikation über eine Cloud mit anderen Datenbanken und durch eine effizientere Fahrweise wird sogar noch Benzin eingespart. Für uns bleibt es spannend weitere Entwicklungen zu beobachten und Antworten auf bisher offene Fragen zu erhalten: was passiert mit den streng vertraulichen Daten, wie ist autonomes Fahren vereinbar mit der internationalen Verkehrsordnung und wer haftet bei einem Unfall? Es wird deutlich, dass die Automobilbranche in Zukunft nicht ohne die Technologieindustrie überleben kann. Im Wettlauf um das erste vollständig autonom fahrende Auto vollzieht sich ein Paradigmenwechsel: die Investitionen dafür lassen sich nicht alleine bewältigen. Nun ergibt sich aber auch gleichzeitig wieder ein Dilemma, wenn man beispielsweise mit Google kooperiert, weil dessen Prototyp Aptera von der Branche kritisch beäugt wurde. Es geht also nicht ohne aber die Gefahr ist groß, dass die IT zur Konkurrenz wird.