Auf die Karte kommt es an
Im Rennen um die autonome Fahrtechnologie kommt es längst nicht mehr ausschließlich auf die Technik an, denn deren Voraussetzungen sind bereits größtenteils gegeben. Neben Reformen von Straßenverkehrsverordnungen und ethischen Fragen, die sich nach den Maßstäben der Programmierung richten, treibt die etablierten Autobauer vor allem die Angst vor den Internetgiganten Google und Apple um, die sich als Neueinsteiger in die Branche drängen. Damit die Vision der Roboterautos verwirklicht werden kann braucht es extrem detailliertes Kartenmaterial und in diesem Bereich ist Google ganz klar ein Vorreiter. Ein autonomes Fahrzeug muss nicht nur seine aktuelle Position auf der Fahrspur erkennen, sondern auch die Abstände zu anderen Objekten. Genauso muss es in der Lage sein, Verkehrszeichen zu lesen oder einen Parkplatz zu finden. Hinzu kommt, dass diese Daten regelmäßig aktualisiert werden müssen.
Mit der Übernahme des Kartendienstes HERE der finnischen Firma Nokia wollen nun BMW, Audi und Mercedes verhindern, dass die Schlüsseltechnologien für Navigation, Assistenzsysteme und autonomes Fahren in die Hände von Google oder anderen Internetkonzernen geraten. Ganze 2,8 Milliarden US-Dollar investierten die Konzerne, um sich dem Einfluss von Google entgegenstellen zu können. Dem deutschen Trio ging es bei der Übernahme von HERE aber sicher nicht nur um das ausgereifte Kartenmaterial, sondern ebenso um fast 700 Patente, die sich alle um digitale Karten und Mobilität drehen. Schon in den frühen 2000er Jahren akquirierte Nokia Technologie-Unternehmen und somit deren Erfindungen, die beispielsweise die Ankunftszeit berechnen oder Abweichungen einer Position bestimmen. Diese Informationen sind essentiell, wenn es darum geht der Konkurrenz einen Schritt voraus zu sein.
Was Nokia HERE aber noch wertvoller macht ist seine mobile Version, die schon vom sozialen Netzwerk Facebook genutzt wird. Das heißt, Millionen von Nutzern ist dieses System bekannt und wer diesem Dienst schon jetzt vertrauen kann, wird es vermutlich auch später tun, wenn er sich im eigenen Auto wiederfindet.
Bei dieser Partnerschaft der drei Erzfeinde BMW, Audi und Mercedes wird nun deutlich, dass sie bei der Vernetzung ihrer Fahrzeuge die Vorherrschaft behalten wollen und dass sich die ganze Branche im Umbruch befindet. Stellbrink IP sieht hier die Chance eine Alternative aufzubauen, sofern der Dienst durch eine Zusammenarbeit von Autoherstellern und Dienstleistern weiterentwickelt und mit umfangreichen Daten versorgt wird. Nur durch eine möglichst große Datenbasis kann ein Mehrwert erreicht werden, die im Konkurrenzkampf bestehen kann.