Neues Verfahren zur Blutabnahme und Analyse revolutioniert Labortests
Mit einem neuem Verfahren zur Blutabnahme und seiner Analyse will Elizabeth Holmes mit ihrem Unternehmen Theranos den Markt für Labortests revolutionieren. Das Diagnostikunternehmen, das im Silicon Valley im ehemaligen Facebook-Gebäude ansässig ist, beschäftigt derzeit schon über 700 Mitarbeiter und wird auf neun Milliarden US-Dollar geschätzt. Um den Zugang zu Laborergebnissen sowohl für Patient als auch behandelnde Ärzte zu erleichtern, kooperiert Theranos mit Amerikas größter Drogeriekette Walgreens und errichtete in bereits 41 kalifornischen Filialen seine ‚Wellness Center‘. Dort nimmt eine Krankenschwester mit einem Blutabnahmestift die Abnahme vor. Dabei reicht ein kleiner Pieks in die Fingerkuppe und ein Tropfen Blut, der dann in einem Proberöhrchen, dem sogenannten ‚Nanotainer‘, steril verpackt und an die Labore geschickt wird. Nach weniger als fünf Stunden liegen dann die Ergebnisse aus bis zu 70 verschiedenen Tests anhand eines Blutstropfen vor. Diese neuartige Methode ist nicht nur schmerzfrei und schneller, sondern auch noch wesentlich kostengünstiger. Bald schon soll ein Großteil aller Walgreens-Filialen mit einem Wellness-Center ausgestattet sein. Zeitnah soll auch nach Europa und in Entwicklungsländer expandiert werden.
Wie das Verfahren aber genau funktioniert, verrät die vom US-Magazin Forbes gekürte jüngste Selfmade-Milliardärin nicht, was auf heftige Kritik in der Branche stößt. Vermutlich wurde die bereits vorhandene Chemie und Software zur Blutanalyse verfeinert und soweit verbessert, dass man nun im Gegensatz zur herkömmlichen Methode nicht mehr 30 Milliliter Blut, sondern nur noch ein Tausendstel davon benötigt. Theranos‘ Partner bekommen jedoch umfangreiche Validierungsstudien vorgelegt. Hinzu kommt, dass die Methode bereits in klinischen Studien von Pharmariesen wie Pfizer oder GlaxoSmithKline angewendet werden. Aber auch im Verwaltungsrat sitzen einflussreiche Unterstützer wie die früheren amerikanischen Außenminister Henry Kissinger und Georg Shultz.
Zurecht wurde Holmes der Europäische Erfinderpreis 2015 in der Kategorie der nicht-europäischen Länder verliehen. Benoit Battistelli, Präsident des Europäischen Patentamts, sagte dazu: „Holmes Innovation hat das Potenzial, den Gesundheitsmarkt grundlegend zu verändern.“ Auch Stellbrink IP bleibt gespannt auf die weitere Entwicklung dieser vielversprechenden Methode.